Beim Folgen von Twitter-Updates bin ich heute über die beiden folgenden Blogs von Anja und Markus gestolpert. Wie es dazu kam? @meerblickzimmer schrieb an @sichelputzer, welchem ich folge. Den Namen Meerblickzimmer fand ich einfach genial, vor allem im Zusammenhang mit dem Bild. Zugegeben, ich bin ein Sucker für schöne Bilder. Was kommt als nächstes? Blog auschecken natürlich, ich bin ja immer neugierig und will wissen, über was Leute so schreiben. Und so bin ich auf die beiden Blogs gestoßen, die ich nach ein wenig Lese-Stöbern kurzerhand in meinen Blogroll aufnahm.
Die beiden sind vor über 2 Jahren nach Norwegen ausgewandert, genauer gesagt nach Bryne, etwas südlich von Stavanger (ich hoffe, ich habe das jetzt richtig recherchiert…) und berichten in absolut unterhaltsamer Weise über ihren Alltag und die kleinen oder größeren Herausforderungen mit welchen Murphy & Co. unser aller Leben kontinuierlich bereichern.
Es gibt dabei Ähnlichleiten mit meiner eigenen Auswanderhistorie, nur dass es mich nicht nach Norwegen sondern nach Norrköping in Schweden gezogen hat. Und das auch erst im Mai letzten Jahres.
Die Auf und Abs im Lernen der neuen Sprache kann ich sehr gut nachvollziehen, aber nach und nach macht man Fortschritte und stellt fest, man ist doch nicht so schlecht wie man denkt. Nur die eigenen Standards sind mal wieder recht hoch angelegt (zumindest stelle ich das an mir selbst immer wieder fest).
Hörverstehen, ja, das ist so eine Sache. Norrköping liegt in Östergötland (sprich: “Österjötland”), und die haben einen der am schwersten zu verstehenden Dialekte – das sagen sogar die übrigen Schweden. Und besonders sexy ist der Dialekt wohl auch nicht, wenn man anderen glauben darf. Auch als nicht der Sprache Mächtiger verdeutlicht dieser Spot vielleicht warum dies so ist. Das bedeutet, ich verstehe sogar Leute aus Skåne und Norrland bedeutend besser als manchmal meine Kollegen.
In London hatte ich East Enders und meinen Boss als Messlatte dafür, wie sich mein Hörverstehen entwickelte. Hier sind es die lieben Kollegen und alle echten “Östgöten” (sprich: “Öchöten” – holländisches “ch”) um mich herum. Zum Glück verstehe ich meinen Freund einwandfrei, aber der ist in der Nähe von Sundsvall geboren – und meist ist eh Englisch unsere gemeinsame Sprache. Was einerseits die Kommunikation erleichtert, mein Schwedisch-Lernen aber nicht gerade beschleunigt. (Da – schon wieder: hohe Messlatte. Will alles so schnell wie möglich und so gut wie möglich. 😉 Aber: “Gut Ding braucht Weile”.)
Als Deutscher hat man aus meiner Sicht einen Vorteil wenn es ums Erlernen einer skandinavischen Sprache geht, besonders wenn man auch noch Englisch gut kann. Man findet viele Wörter in ähnlicher Form wieder, auch wenn die Bedeutung manchmal eine komplett andere sein kann. Somit erlernt man wohl am schnellsten das Leseverstehen in der neuen Sprache. Hörverstehen und Sprechvermögen ist dann wieder eine komplett andere Sache. In meinem Konversationskurs ist beispielsweise ein junger Mann aus Usbekistan und er hat es eindeutig schwieriger, obwohl er schon seit über zwei Jahren in Schweden ist und sogar hier studiert hat.
Des Weiteren scheint zumindest Anja aus Leipzig zu kommen, und ich liebe diese Stadt einfach. Sie ist mir in vier Jahren Studienzeit an der HTWK sehr ans Herz gewachsen und ich würde sie jedem empfehlen. Tolle Atmosphäre, viel Grün und vor allem viel Geschichte und Kultur.
Tja, und dann durften die beiden vor Kurzem ein wenig vom London-Nightmare kosten, von welchem ich in beinahe fünf Jahren neben vielen schönen Dingen auch genügend hatte. Auf der anderen Seite ist London aber für mich wie Leipzig ein Stück Heimat und Teil meiner Geschichte. Jedes Mal, wenn ich Bilder von beiden Städten sehe, ist da so dieses gewisse Etwas an Sehnsucht im Herzen, einfach weil letztlich so viele gute Erinnerungen dran hängen.
Vielleicht sollte ich einfach mal anfangen, einige davon so nach und nach hier zu publizieren – bzw. zumindest meine Erlebnisse in der neuen Heimat Schweden mehr mitteilen. Dann fallen die Monate auch nicht mehr so leer an Blogposts aus wie im Februar. Dann bin ich aber wieder manchmal so schreibfaul, obwohl mir Schreiben eigentlich echt Spaß bringt … Widersprüchlich, ich weiß. Vielleicht kriege ich ja doch noch einmal meinen “bum into gear” ;-).
In jedem Fall möchte ich diese beiden Blogs gerne zur Lektüre empfehlen! Ich finde sie toll.
Also das nenne ich ja eine Lobhudelei 🙂 Vielen Dank! Da scheinen sich ja tatsächlich einige Parallelen aufzutun! Und als du dann auch noch von Leipzig geschwärmt hast, bist du automatisch zu unserem “Freund” geworden 🙂 Ich vermisse die Stadt auch total! Würden uns freuen, mehr von dir zu hören. Ist immer wieder spannend, wie andere das Abenteuer “Auswandern” angehen. Viele Grüße nach Schweden.
P.s. Das mit dem gern Schreiben aber schreibfaul sein kenne ich nur zu gut. Seit Februar diesen Jahres schreibe ich daher wesentlich kürzer, dafür aber öfter. Bis jetzt funktioniert die Selbstüberlistung- vielleicht eine Alternative? 😉